
Mädesüß in der Ayurveda-Lehre
Sanskrit-Name gibt es keinen, da dieses heimische Kraut nicht erwähnt wird. Es wird aber modernen Interpretationen nach den Eigenschaften zugeordnet (z. B. ähnlich wie Sariva oder Jalamansi)
Rasa (Geschmack):
- Madhura (süß)
- Tikta (bitter)
Virya (Wirkpotenz):
- Shita (kühlend)
Vipaka (Nachverdauungseffekt):
- Madhura (süß) – nährend und aufbauend
Wirkung auf die Doshas:
- Beruhigt Pitta und Kapha
- Kann Vata leicht erhöhen, daher immer mit etwas ausgleichendem, z. B. Ingwer oder warmem Wasser
Ayurvedische Eigenschaften:
- Entzündungshemmend, fiebersenkend, reinigend
- wirkt harntreibend (ama-ausleitend über die Nieren)
- hilft bei Gelenkbeschwerden (z. B. Ama-bedingtem Rheuma)
- unterstützt bei Hautunreinheiten, Übersäuerung, Harnwegsinfekten
- kann bei Migräne durch Hitze/Übersäuerung unterstützend sein
- wird oft in Frühjahrskuren verwendet (Entgiftung, Leberreinigung)

Mädesüß bei Hildegard von Bingen
Name: Spiraea (auch „meadowsweet“)
Grundlegende Bedeutung:
Mädesüß ist bei Hildegard eine Pflanze der Ausleitung und Nervenstärkung.
„Wer innerlich erhitzt ist und Schmerzen leidet, der koche Mädesüß in Wein und trinke davon lauwarm. Es reinigt das Innere und stärkt die Nerven.“(Hildegard-Sinndeutung, sinngemäß übertragen)
Anwendungen nach Hildegard:
- Reinigung des Blutes
- bei Erhitzungszuständen, z. B. Fieber, innerer Galle-Überschuss
- hilfreich bei Gelenkschmerzen, Gliederschwere
- Verdauungsfördernd, besonders wenn Hitze und Galligkeit stören
- stärkt das Herz bei seelischer Erschöpfung
Elemente bei Hildegard:
- Starker Bezug zur Feuchtigkeit und Kühle
- wirkt harmonisierend auf die Körpersäfte („Humores“)
- hat einen Bezug zu Herz, Leber und Milz



Rezepte:
Mädesüß-Kräutertee (ayurvedisch & hildegardisch kombiniert)

Zutaten:
- 2 TL getrocknete Mädesüßblüten
- 1 TL Melissenblätter (beruhigt Vata, stärkt das Herz)
- 1 TL Fenchelsamen (verdauungsfördernd, entblähend, Kapha-ausgleichend)
- 1 kleine Prise Zimt (wärmend, ausgleichend für Vata)
- optional: 1–2 Rosenblütenblätter (Herz, kühlend – sehr harmonisch mit Mädesüß)
Zubereitung:
- Kräuter mit 500 ml heißem (nicht mehr kochendem) Wasser übergießen.
- 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen.
- Abseihen und lauwarm trinken.
Ideal bei:
- Pitta-Überschuss (z. B. Sommerhitze, Hautirritationen)
- nervöser Erschöpfung, Unruhe
- beginnenden Infekten
- Frauenbeschwerden mit Hitzesymptomen
Mädesüß-Sirup (für Sommer & Herz)

Zutaten:
- 25 g frische oder 15 g getrocknete Mädesüßblüten
- 500 ml Wasser
- 250 g hochwertiger Bio-Rohrohrzucker oder Kokosblütenzucker
- 1 TL Zitronensaft
- 1 TL Zimt
- Optional: 3 Kardamomkapseln (öffnet Herz, gleicht Vata aus)
Zubereitung:
- Wasser mit Zitronensaft, Zimt und Kardamom aufkochen.
- Vom Herd nehmen, Mädesüß zugeben, zugedeckt 30 Minuten ziehen lassen.
- Abseihen, Zucker einrühren und erneut aufkochen – etwa 5–10 Minuten köcheln lassen.
- In saubere, heiß ausgespülte Flaschen füllen. Kühl lagern.
Anwendung:
- 1–2 TL in warmem Wasser als Abendgetränk
- als Basis für Sommerlimonade (mit Rosenwasser & Minze)
- auf Obstsalat oder als Herztonikum in stressigen Zeiten



Ein Mädesüß-Öl ist eine wunderbare Möglichkeit, die sanfte, kühlende und entzündungshemmende Kraft dieser Pflanze äußerlich anzuwenden – bei Schmerzen, Nervenspannung, Unruhe oder Herzstress. Es wirkt gleichzeitig auf Körper & Seele.
Rezept für Mädesüß-Öl (Herz- & Gelenkwohl)

Du brauchst:
- 1 Handvoll getrocknete Mädesüßblüten
- 200 ml Bio-Mandelöl oder Sesamöl (für Vata-Typen)
- Optional: 3–4 getrocknete Rosenblätter oder 1 Prise Lavendel
- Sauberes Schraubglas, Teesieb, dunkle Glasflasche zur Aufbewahrung
Zubereitung:
Kaltauszug (sanft & traditionell):
- Die getrockneten Blüten locker in ein sauberes Glas füllen.
- Mit dem Öl bedecken, bis alle Pflanzenteile gut eingetaucht sind.
- 3–4 Wochen an einem warmen, aber nicht sonnigen Ort ziehen lassen. Täglich schütteln.
- Danach abseihen und in eine dunkle Flasche füllen. Kühl und dunkel lagern.
Schnellauszug (wenn’s mal eilt):
- Öl und Blüten in einem Wasserbad bei max. 40 °C 1–2 Stunden erwärmen.
- Dann abseihen und wie oben lagern.
Wirkung des Mädesüß-Öls
Nach Ayurveda:
- Pitta-reduzierend: kühlend, entzündungshemmend
- Vata-ausgleichend: mit Mandel- oder Sesamöl kombinierbar
- Srotas-klärend: fördert sanfte Gewebereinigung (bes. bei Ama in Gelenken)
- stärkt Sadhaka Pitta – das Herzensfeuer, unsere emotionale Balance
Nach Hildegard von Bingen:
- beruhigt das „erhitzte Herz“
- stärkt die Nerven & das Gemüt
- fördert die Reinigung der Körpersäfte
- unterstützt bei Gliederschwere, Schmerz, Unruhe
Anwendungsideen:
- als sanftes Herzöl – auf Brustbereich morgens oder abends einmassieren
- bei Gelenkentzündungen oder Verspannungen
- als entspannendes Abendritual auf Nacken & Schultern
- in Kombination mit warmem Rosenwasser ein wunderbares Seelenbalsam-Öl